Futtermittelallergien

 

und Futtermittelintoleranzen

 

Futtermittelallergie und Futtermittelintoleranzen

 

Ein Beitrag von Monika Linek, Diplomate of the European College of Veterinary Dermatology

 

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was unter den Begriffen Futtermittelunverträglichkeit und Futtermittelallergie zu verstehen ist. Eine Futtermittelunverträglichkeit, auch Futtermitte-lintoleranz genannt, ist eine nicht vorhersehbare Reaktion auf ein Futter. Sie ruft keine Reaktion im Immunsystem hervor. Eine Futtermittelallergie ist eine allergische, also immunologische Reaktion in der Regel auf einen Eiweiss- oder Kohlehydratanteil in der Nahrung.

 

Normalerweise rufen Eiwissmoleküle, die durch die Darmschranke in das lokale Lymphsystem des Darmes gelangen, eine so genannte Toleranz hervor. Das heisst, die Information wir nicht an das allgemeine Immunsystem weitergeleitet, sondern lokal verarbeitet und dem Körper wird signalisiert: ,,Alles in Ordnung, es handelt sich um Nahrungsbestandteile und nicht um Erreger, wie z.B. Bakterien oder Viren.''

Bei einem allergischen Hund besteht eine genetische Veranlagung keine Toleranz zu entwickeln, sondern mit einer übersteigerten Immunantwort auf Nahrungsbestandteile zu reagieren.

Dieses ,,überspringen der Toleranz'' kann in jedem Alter und auf jedes Nahrungsmittel erfolgen, das der Hund bislang bekommen hat. Dies ist vergleichbar mit Kindern, die häufig gegen Milchei-weiss, Weizen oder Nüsse allergisch reagieren, oder Erwachsenen, die oft auch noch im fortge-

schrittenen Alter plötzlich auf Fisch, Früchte oder ähnliches allergische Reaktionen haben.

 

Woran erkenne ich eine Futtermittelallergie oder -intoleranz?

 

 

Futtermittelallergien oder -intoleranzen manifestieren sich bei Hunden sehr häufig an der Haut oder am Magen-Darm-Trakt. Die Hautprobleme sind variabel und zudem unspezifisch. Hauptsymptome sind meist ein mehr oder wenig ganzjähriger, generalisierte Juckreiz, Lecken der Pfoten, verstärktes Reiben des Gesichts und wiederkehrende Ohrenentzündungen. Aber auch lecken des Afters, Scheuern und Rutschen auf dem Po (bekannt als so genannten Schlittenfahren) wird beobachtet. Hier wird vielfach vom Tierarzt eine ,,volle Analdrüse'' diagnostiziert, die aber erst durch ständige Reizung des Analbereiches entstehen kann und nicht Ursache des Juckreizes ist.

 

Oft entwickeln sich mit der Zeit Rötungen, kahle Stellen, schuppiges Fell, strenger Geruch sowie Pusteln oder Krusten. Diese entstehen meist sekundär, da die allergische Haut keine normale Barrierefunktion für die Abwehr von Keimen besitzt.

 

Hunde können auch mit Magen-Darm-Problemen auf Futtermittelintoleranzen und -allergien reagieren. Hierzu zählen Erbrechen, Durchfall oder schleimiger Kot. Häufig berichten die Besitzer von sehr häufigem Kotabsatz (häufiger als ein- bis zweimal pro Tag).

Schätzungsweise 15-20 Prozent aller futterallergischen Tiere it dermatologischen Problemen zeigen gleichzeitig Magen-Darm-Symptome, insbesondere den häufigen Kotabsatz. Dies ist umso einleuchtender, als dass häufiges Kotabsenzen ein Ausdruck für eine unvollständige Verdauung ist und unvollständig verdautes Futter ein erhöhtes Allergierisiko darstellt.

 

Wann tritt eine Futtermittelallergie oder -intoleranz auf?

 

Die Symptome können in jedem Alter beginnen, in 30 bis 50 Prozent der Fälle treten erste Anzeichen einer Futtermittelallergie jedoch bereits im ersten Lebensjahr auf. Es können alle Rassen und auch Mischlinge betroffen sein. Darüber hinaus treten die Symptome unabhängig von einem Futterwechsel auf. Der Hund reagiert nicht allergisch auf ein neues Produkt, sondern im Gegenteil auf Dinge, die er schon lange frisst, da der Körper erst sensibilisiert werden muss. Kommerzielle Futtermittel enthalten häufig identische Allergene. Besonders offensichtlich wir dies in der Deklaration der Zusammensetzung, die häufig Übergriffe wie ,,Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse'' oder ,,Getreide und pflanzliche Nebenerzeugnisse'' benutzt. Dies trifft auch auf Futter zu, das beispielsweise als ,,reich an Lamm'' deklariert wird. Hier müssen gesetzlich vorgeschrieben 15 Prozent des Fleischanteils(!) Lamm sein, jedoch sind die restlichen 85 Prozent aus anderen Fleischsorten zusammengesetzt.

 

Wie gehe ich vor bei Verdacht auf eine Futtermittelallergie?

 

Es gibt eine Reihe von anderen Erkrankungen, die ähnliche Symptome wie eine futtermittelallergie zeigen können. Dazu gehören verschiedene Milbenerkrankunge, Flohspeichelallergien, bakterielle Entzündungen oder Pilzerkrankungen. Diese sollten vorher von einem Tierarzt abgeklärt und gegebenen falls behandelt werden. 

 

Wenn dann aber der Verdacht einer Nahrungsmittelallergie bestehen bleibt, muss eine so genannte Abschlussdiät oder Eliminationsdiät gefüttert werden. Alle bislang auf dem Markt befindlichen Bluttests sind im Gegenteil in meinen Augen häufig kontraproduktiv. Der Besitzer wiegt sich bei einem negativen Ergebnis in der Sicherheit, der Hund könne auf diese Nahrungsquelle nicht allergisch reagieren.

 

Was ist eine Auschlussdiät?

 

Die Ausschlussdiät muss individuell anhand der Liste der Bestandteile des bislang gefütterten Futters und der Leckerbissen zusammengestellt werden. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass jeder Inhaltsstoff ein mögliches Allergen darstellt. Da die meisten kommerziellen Markenfutter, wie oben erwähnt, ähnliche Zutaten haben, ist die Umstellung von einer Marke auf die andere nicht adäquat. Als Ausschlussdiät eignet sich daher in besonderem Masse eine selbst zubereitete Diät, die dann allerdings strikt eingehalten werden muss.

 

Sie müssen die Eiweissquelle (meist Fleisch, aber auch rote Bohnen sind eine Eiweissquelle) und eine Kohlehydratquelle auswählen, die ihr Hund vorher nie oder äusserst selten bekommen hat. Die ist leicht zu beantworten, wenn sie die Hundenahrung nur selbst zubereitet haben. wurde bislang zum Beispiel kein Lamm gefüttert, kann Lamm gefüttert werden. Wenn Sie jedoch kommerzielles Futter oder Leckerbissen zugegeben haben, ist meist eine Vielzahl von Eiweissen und Kohlehydraten darin enthalten. 

 

Aus diesem Grunde müssen wir häufig auf exotische Eiweissquellen ausweichen. Möglich ist Pferdefleisch, Kalb, Ziege, Strauss, Wild oder Kaninchen, je nach den bisherigen Futterge-wohnheiten.

Als Kohlehydratquelle wird meist Kartoffel, aber auch Hirse gefüttert. Die Nahrung kann roh nach B.A.R.F. aber auch gekocht, gegrillt oder gebraten verfüttert werden. Auch hier gilt: Nicht abrupt umstellen, sondern das neue Futter langsam über zwei bis drei Tage einführen.

Das Wichtigste an der Eliminationsdiät jedoch ist Ihre Konsequenz, ausschliesslich die ausgewählten beiden Dinge- z.B. Pferdefleisch und Kartoffel- zu füttern.

 

Lassen Sie ihre Fantasie spielen in der Zubereitung von selbst hergestellten Leckerbissen oder Kaustreifen (zäh gekochtes Fleisch oder getrocknete Fleischstreifen, selbst gemachte und ungewürzte Kartoffelchips, Frikadellen aus Eigenproduktion). Umfangreiche Untersuchen haben gezeigt, dass trotz der gewissen Einseitigkeit in einem Zeitraum von drei-vier Monaten keine Mangelernährung bei einem ausgewachsenen Hund auftritt. Bei einem jungen Hund muss durch den Tierarzt eine Berechnung des Mineralstoff- und Vitaminbedarfs erfolgen.

 

Wie lange dauert eine Ausschlussdiät? Und was dann?

 

Die meisten allergischen Hunde zeigen innerhalb von sechs Wochen eine gewisse Verbesserung. Bei einigen Tieren ist dies jedoch erst nach sechs bis zehn Wochen der Fall. Daher sollte die Diät etwa sechs bis zehn Wochen durchgeführt werden.

 

Sobald eine Verbesserung eintritt, kann eine Provokation mit dem Futter, das vorher gefüttert wurde, vorgenommen werden. Die zeit zwischen der Provokation und dem Auftreten von erneuten Symptomen, wenn tatsächlich eine allergische Reaktion vorliegt, kann ein bis höchstens 14 Tage betragen. Nur wenn der Hund tatsächlich auf die Provokation mit dem vorherigen Futter eine Reaktion (z.B. Juckreiz, Durchfall) zeigt, handelt es sich um eine echte Futtermittelallergie. Das Wesen einer allergischen Reaktion ist, dass sie immer wieder auslösbar ist.

Das heisst; die Diagnose einer Futtermittelallergie stützt sich nach wie vor auf eine am besten hausgemachte Ausschlussdiät und eine anschliessende Provokation.

 

Im Interesse Ihres Hundes: Seien Sie konsequent!

 

 

 

 

 

Mein spezieller Dank gilt Frau Dr. vet. Monika Link für Ihren Beitrag ''Futtermittel-allergien und Futtermittelintoleranzen.

 

Jeder Hund könnte betroffen sein und daher ist es ir wichtig mit diesem Beitrag zu zeigen, das es sehr wirkungsvolle Hilfe gibt, für unsere....

 

<3 am Herzen liegenden Hunde <3